Christa Schechtl's
"Der Schrei" 2
Der alte, geschlossene Kastenfangwagen. Heute fährt das neue, beschriftete Tierschutzfahrzeug stolz durch die Stadt Burgas.
Das ehemalige Todeslager wurde komplett renoviert. Vom Dach angefangen über neue Boxengitter, neuen Anstrich oder Wetterdach.
Sterbende Hunde waren an der Tagesordnung. Heute liegen die Tiere auf blauen Holzplatten, haben Futter, werden tierärztlich versorgt.
Zur Zeit werden der gesamte Tiertrakt und der OP-Raum gefliest. Ein großer hygienischer Fortschritt, von der Optik ganz zu schweigen.
Doch gerade dieser Akt kostete mich ein Vermögen. In der Zwischenzeit wurden auch Kastrationsaktionen durchgeführt. Die Münchner Tierärztin Dr. Monika Koller war mit ihrer Kollegin Eva Reischl 8 Tage kostenlos vor Ort.
Der nächste Kraftakt war ein neuer Fangwagen. Der alte heizte sich im Sommer auf mehr als 50 Grad auf (ich fuhr einmal mit).
Doch Mirko schien davon nicht beeindruckt
Bei jedem Aufenthalt nehme ich Hunde mit, die kaum eine Chance haben, je vermittelt zu werden. Unvergessen wird mir Mirko bleiben.
Er kroch als Welpe auf dem Betonboden (noch in der Zeit des Auffanglagers). Ich nahm die Handvoll Hund in mein Hotelzimmer, doch der Wurm blieb zurückhaltend und ängstlich, von kuschelig keine Spur. Im Tierheim Garmisch-Partenkirchen wurde er gepäppelt und bemuttert, doch Mirko ließ sich kaum anfassen oder streicheln. Schließlich verliebte sich ein Ehepaar aus Berlin in Mirko und stellt nun, nach fast einem Jahr, klitzekleine Fortschritte fest.
Andere Hunde schreien so laut und unentwegt, dass ich ihnen versprach, sie mitzunehmen. Dann waren sie still- ich hielt mein Versprechen. Sie sind alle wahre Wonneproppen. Langsam erblüht das ehemalige Todeslager zu einem Tierheim, in dem die Hunde weder hungern, noch frieren oder krank dahinsiechen. Alle zwei, drei Monate bin ich vor Ort, kaufe Futter nach und sehe nach dem Rechten., mache Nachkontrollen von vermittelten Tieren und spreche mit Einheimischen.
Nach den Fliesenarbeiten ist mein größter Wunsch eine Quarantänestation. Und wenn mich meine lieben Spender nicht im Stich lassen, kann ich das auch schon bald packen.
Der Urlaubsort-Sonnenstrand ist nur etwa 30 Kilometer von Burgas entfernt. Ich würde mich freuen, wenn meine Tierfreunde sich einen Hund aussuchen und mit nach Deutschland nehmen würden. Jeder Taxifahrer kennt das Tierheim. Ich habe es nun auch von der Straße aus beschildern lassen.
Das ehemalige Todes- und Auffanglager Burgas ist ein Langzeitprojekt, das ohne meine Hilfe nicht atmen kann. Weder Mensch noch Tier. Danke für Ihre weitere Hilfe.
Pro 7 hat mich im April diesen Jahres nach Burgas begleitet. Das Porträt über meine Arbeit vor Ort wurde zweimal ausgestrahlt.