Christa Schechtl's
"Der Schrei" 2
Schätzungsweise 800 Hunde leben in dieser Tourismusstadt vom und im Müll. 40 Hunde sind in einer Woche vergiftet worden, es sind an die 40 Grad im Sommer, die Tiere haben kein Wasser. Etwa 15 Kilometer außerhalb der Urlaubsmetropole liegt die riesige Mülldeponie Kepez. Es stinkt bestialisch, die Luft flimmert vor Hitze. Ein Hundebaby atmet schwer, verkriecht sich tiefer in den Abfall. Dann erlebe ich eine Szene, die ich nie mehr vergessen werde und die den Ausschlag gab, auch dieses Projekt zu übernehmen. Eine Hundemama läuft auf eine Pfütze zu, geht hinein, trinkt - und kommt pechschwarz wieder heraus.
Es war eine Öllache! Verzweifelt stelle ich rund um die Ölstelle Wasserschüsseln auf und verspreche diesen armen Kreaturen, dass sie im nächsten Sommer ein besseres Leben und sauberes Wasser haben werden. "Die Leute schmeißen die Welpen einfach auf den Müll", sagt Mustafa Yolcu, Direktor des Gesundheitswesens und wäscht seine Hände in Unschuld. Keine fünf Minuten von der Mülldeponie entfernt ist ein sauberes Tierheim unter der Leitung von Sevda Kirac, doch sie fühlt sich für die verflohten, armseligen, ausgehungerten Tiere nicht zuständig. Dafür aber Susanne und Esma, zwei ... (b.w)