Christa Schechtl's
"Der Schrei" 2

Tatort: Bulgarien
Nicht weit vom Badestrand.
Eine Erfolgsgeschichte.
Burgas

Es war eine Tierschützerin, die mich auf ein Tierheim in Burgas in Bulgarien aufmerksam machte: Unzählige, ausgehungerte Hunde sind dort untergebracht, tote Hunde liegen herum. Es ist unvorstellbar grauenhaft.` Es war ein Auffanglager für die von der Straße gefangenen Tiere. In Bulgarien werden freilaufende Hunde eingefangen, wo sie in Auffanglager ( wie z. B. in Sofia) getötet werden oder elendig an Hunger oder Krankheit sterben. In Burgas, viertgrößte Stadt Bulgariens, war es ähnlich.

Ich flog nach Burgas, doch in das Lager ließ man mich nicht hinein. Der zuständige Vize-Bürgermeister Venelin Todorov wollte mich auch zunächst nicht empfangen, zu fremd war ihm mein Interesse an diesem Tierheim, ohne einen Skandalbericht zu vermuten. Dennoch, er "riskierte" es und verschaffte mir ungehinderten Zutritt zu den Ärmsten der Armen. Welpen krochen sterbend auf Beton, in vom Kot und Urin getränkten Boden, kranke, halbverhungerte und von Ausschlägen übersäte Kreaturen kauerten apathisch in den Ecken. Ihr Fressen: schwarz verschimmelte Weißbrotstücke.

Welpe Mirko wurde mein Problemkind

Mirko auf dem Weg nach Deutschland

Der Tod war eine Erlösung. Ich stand vor einer schier unlösbaren Aufgabe. Ich war erst am Beginn meiner Tierschutzarbeit (neben meiner journalistischen Arbeit) und meine Spendenaktionen liefen gerade an. Doch ohne Geld, wo sollte ich anfangen?

Mein erster Bericht in LISA über dieses Todeslager löste eine Welle von Betroffenheit aus und verschaffte mir das Vertrauen von Herrn Todorov. Auch die ersten Spenden gingen ein. Nun konnte es losgehen. Zu meinem Entsetzen entdeckte ich an einem Regentag, dass es auf die Tiere regnete. Also musste ich das Ganze von oben anpacken. DM 6000,- würde ein komplett neues Dach kosten.

Zwei Tage lang zog ich vom Geldautomaten bis zum Limit, dann mietete ich mir einen LKW, ließ alles nötige Material aufladen, brachte es ins Tierheim, fotografierte die Ware, bezahlte die Hälfte des Arbeitslohnes und versprach, nach drei Wochen wiederzukommen das fertige Dach sehen zu wollen und dann den Restlohn zu bezahlen. Ich gab Holzpaletten in Auftrag, damit die Hunde nicht mehr auf dem Betonboden liegen mussten, kaufte eine Waschmaschine, Trockner, Warmwasserboiler (damit die Hunde gebadet werden konnten), ließ die Wände streichen, der OP-Raum wurde ebenso entrümpelt wie der Vorratsraum, der mit Futter bestückt wurde. Verhandlungen mit dem hervorragenden Amtstierarzt D. Vasil Perindibazov geführt, der in Zukunft regelmäßig im Tierheim nachsieht und ebenso bei Notfällen vor Ort ist.

Nach eineinhalb Jahren ist nun nichts mehr so, wie es war. Liebe Tierfreunde, Sie werden es anhand meiner Bilder feststellen können.

Der OP-Raum früher und heute:

Jetzt wird dort behandelt, kastriert, Tiere gebadet. In einem hygienischen Umfeld.

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